Presse 2022

Was die Spielstadt Wuselkusen in Konz zu bieten hat - Ein Besuch beim Wuseler Echo

Foto: Wuseler Echo, Andreas Rein

Von Christan Kremer

Das Jugendnetzwerk Konz hat erstmals seit 2018 wieder seine Spielstadt Wuselkusen als Ferienbetreuung angeboten. Der Trierische Volksfreund hat das Wuseler Echo besucht – eine von Kindern geschriebene Tageszeitung. Wie sie die Stadt darstellen.

115 Kinder wuseln im und um das Haus der Jugend in Konz herum. Sie haben für ihre Spielstadt einen Bürgermeister und einen Stadtrat gewählt, eine eigene Währung (den Wusel), einen Fernsehsender, einen Radiosender, Handwerksbetriebe und sogar eine Bank, ein Kino und einen Freizeitpark mit Planschbecken und Trampolin. Seit 2003 bietet das Jugendnetzwerk Konz (Junetko) die Ferienbetreuung in der Spielstadt Wuselkusen im Zweijahresrhythmus an.

Die Kinder zwischen sieben und 13 Jahren haben dort nicht nur Spaß und eine sinnvolle Beschäftigung. Sie lernen auch etwas über die Demokratie, die Arbeitswelt, die Wirtschaft und das soziale Miteinander. Mit Jobs in Handwerksbetrieben, bei Medien oder im Stadtrat verdienen sie sich täglich ihre Wusel, die sie dann für Eis, Essen, im Kino oder im Freizeitpark wieder investieren können. Neu in diesem Jahr: In einigen Betrieben ist auch Kartenzahlung mit der Spielstadtwährung möglich. 43 Betreuer kümmern sich dieses Jahr um die Kinder, fast alle machen das ehrenamtlich.

Der TV besucht traditionell die Wuselkusener Zeitungsredaktion, um den Kindern Tipps fürs Schreiben zu geben und zu erklären, was Journalismus ausmacht. Im Gegenzug stellt die Redaktion des Wuseler Echos der des Trierischen Volksfreunds Texte über das Leben in Wuselkusen zur Verfügung.

In der Stadtratssitzung am Donnerstag, trafen sich Bürgermeisterin Amélie Ott (13), Noah (8), Benno (13), Jana (10), Mia (7), Elisa (8), Lino (13), Ben (8) und Annelie (8), um sich über Probleme und Verbesserungsvorschläge auszutauschen. Zu den Verbesserungsvorschlägen gehören eine Wasserschlacht mit Wasserbomben/Schwämmen und Wasserpistolen, die heute Nachmittag von 15.30 bis 17 Uhr stattfindet. Dafür kann man optional einen Badeanzug, einen Bikini oder eine Badehose mitbringen. Auch mehr Sitzplätze und Werbung fürs Kino sowie mehr Arbeitsplätze im Kino und in der Bank waren ein Thema. Außerdem unterhielten sie sich über die Einführung neuer Eissorten – wie Haselnuss – und einen möglichen neuen Betrieb, zum Beispiel einen Kiosk, der Schokolade verkauft. (Autorinnen: Ishara Namegabe & Elena Lüders, beide 12)

Im Tattoo-Studio

Alle vier Mädchen im Tattoo-Studio haben die Frage „Gefällt es euch gut hier im Wuselkusen?“ mit einem eindeutigem „Ja“ beantwortet. Zwei der vier jungen Damen sind sieben Jahre alt, die beiden anderen acht und zehn. Zwei von ihnen wollten eigentlich in jeweils eine andere Gruppe, leider waren diese aber schon voll. Trotzdem gewöhnen sie sich schnell an ihren neuen Job und haben viel Spaß. Unter anderem kann man sich Tattoos sprayen lassen. Die Lieblingsformen der Vier sind Delfine. Sie finden, dass die Tattoos alle sehr cool aussehen. Außerdem wird frischer Lipgloss aus natürlichen Bioprodukten hergestellt. Wenn man etwas anderes im Laden kauft, bekommt man einen Lippenstift kostenlos dazu. (Autoren: Benno Quante, 13, Luca Willems, 12, und Mathis Weyer, 11)

Die Eröffnung der Stadtverwaltung

Am Montag war die große Eröffnung. In der Stadtverwaltung gab es einen riesigen Ansturm. Wir befragten einen Angestellten (Paul, 18) und erkundigten uns, wie es abgelaufen ist. Paul antwortete: „Am Anfang war es für uns stressig.“ Zu Problemen sagte er: „Es hat keine Probleme gegeben, abgesehen von einem kleinen Zwischenfall verlief alles rund. In den nächsten Tagen gebe es wohl weniger Betrieb. (Autorin: Lisanne Jakobs, 11)

Zum Abschluss gibt es in der Spielstadt Wuselkusen am Samstag ab 15 Uhr ein großes Stadtfest.

 

Presse 2018

Abschied von Wuselkusen TV vom 10.07.2018
Kinder an die Macht
Kinder erzählen vom Leben in der Spielstadt Wuselkusen

Presse 2016

Junge Journalisten schreiben über Politik und Berufe | TV vom 30.07.2016
Haus der Jugend Konz
 
Junge Journalisten schreiben über Politik und Berufe
Trierischer Volskfreund vom 30.07.2016

(Konz) 125 Kinder haben sich in dieser Woche ihre eigene kleine Stadt am Haus der Jugend aufgebaut. Der TV hat die Redaktion der kleinen Kollegen der Wuselkusener Zeitung besucht und lässt die Kinder erzählen, was sie in der Spielstadt erlebt haben.

Mit der Kamera unterwegs Foto: Christian Kremer

 

(Konz) 125 Kinder haben sich in dieser Woche ihre eigene kleine Stadt am Haus der Jugend aufge-baut. Der TV hat die Redaktion der kleinen Kollegen der Wuselkusener Zeitung besucht und lässt die Kinder erzählen, was sie in der Spielstadt erlebt haben.

Konz. Die Spielstadt Wuselkusen, die alle zwei Jahre ihre Tore öffnet, ist wohl die beliebteste Feri-enfreizeit für Kinder zwischen sieben und 13 Jahren in der Verbandsgemeinde Konz. Die begrenzte Anzahl von Betreuungsplätzen ist immer schnell ausgebucht. Dieses Jahr sind 125 Kinder dabei. Sie haben in den vergangenen Tagen unter anderem einen Stadtrat und einen Bürgermeister gewählt. Um sich ihr Mittagessen leisten zu können, haben sie in der Wuselkusener Bäckerei, der Leder-werkstatt oder dem Trickfilmstudio gearbeitet. Ihre Wusel, so heißt die eigene Währung, konnten sie im Freizeitpark oder im Kino ausgeben. Denn das Jugendnetzwerk Konz (Junetko) ahmt mit Wuselkusen das echte Leben nach. Und das kommt bei Kindern und Eltern sehr gut an. Um zu zei-gen, was die Kinder in Wuselkusen getrieben haben, veröffentlicht der TV Texte, welche die Kinder für das Wuseler Echo, die spielstadteigene Zeitung, geschrieben haben. Die Redaktion besteht aus sechs Kindern sowie den Betreuern Andi Rein und Dorothee Winter. cmk

Besuch vom Trierischen Volksfreund:
Am Mittwoch hatte unsere Redaktion Besuch von Christian Kremer, Lokalredakteur beim Trierischen Volksfreund. Er erklärte unseren Mitarbeitern, dass es verschiedene Typen von Artikeln wie zum Beispiel Berichte, Meinungsbeiträge oder Interviews gibt. Außerdem zeigte er eine Auswahl der verschiedenen Lokalausgaben des TV. Redaktion des Wuseler Echos

Lederwerkstatt: In der Lederwerkstatt werden Schlüsselanhänger, Gürtel, Taschen (Handytaschen) aus Leder hergestellt. Natürlich nimmt sie auch Aufträge entgegen. Das ganze Aufmalen, Ausstan-zen, Zusammennähen, Verzieren sei anstrengend, aber mache auch Spaß, berichteten die Mitar-beiter. Luca (10) und Laura Hurt (13, beide Nittel)

Der Instrumentenbau: Die Angestellten bauen hier Trommeln, Regenrohre, Tamburine, Panflöten und Rasseln. Um die Trommeln zu bauen, klebt man bestimmtes Papier stramm auf Blumentöpfe und bemalt sie anschließend. Die Panflöten bestehen aus immer kürzer werdenden Strohhalmen, die mit Tesafilm zusammen geklebt werden. Unten wird Knete hereingesteckt, um einen dunkle-ren Klang zu erzeugen. Regenrohre werden aus Papprollen hergestellt und mit Reis befüllt, der an spiralförmig angeordneten Nägeln vorbeifließt. Dadurch entsteht ein regenähnlicher Klang. Ein Tamburin ist eine Art Trommel, die aus zwei Papptellern besteht, die am Rand aneinander geklebt und mit Bändern zusammengebunden sind. An den Seiten werden wieder Seile befestigt, die her-unterhängen. An ihnen hängen Kronkorken oder Plastikringe. Wenn man auf die Pappteller schlägt, erklingt ein Rascheln mit einem Trommelgeräusch. Elena Bamberg (12, Wasserliesch), Lea Reinert (11) und Sarah Neisius (11, beide Oberemmel)

Politik: Nachdem die Namen der gewählten Stadtratsmitglieder und des Bürgermeisters Lukas Ruth bekanntgegeben wurden, besuchten die Wuselkusener Politiker die Kollegen im Konzer Rat-haus. Am Nachmittag fand eine Sitzung statt. Eine Diskussion entbrannte über eine Reduzierung der Essenspreise. Wenn man den Preis senken wolle, seien Zuschüsse notwendig, hieß es. Und dieses Geld müsse wieder von den Bürgern eingetrieben werden - zum Beispiel über eine Ein-kommenssteuer. Damit koste das Essen dann zwar nur noch vier Wusel, aber jeder Bürger müsste den fehlenden Wusel über eine Steuer entrichten. Deshalb behielt der Stadtrat den ursprünglichen Preis. Redaktion des Wuseler Echos

Der Fernsehsender: Im Wuselkusen-TV arbeiten vier Kinder und ein Betreuer. Einer ist der Spre-cher, zwei Kinder sind Kameraleute, ein Kind verteilt die Aufträge. Der Betreuer hat geholfen, Vi-deos geschnitten und die Technik erklärt. Er hat meistens das Filmmaterial geschnitten, wenn wir Pause hatten. Der größte Teil unserer Arbeit war Aufnehmen und Interviewen. Wir haben zum Beispiel Interviews und die Bürgermeisterwahl aufgenommen. Die erste Werbung haben wir für das Tattoo-Studio gemacht: Da wurde gefilmt, wie einer von uns ein Kindertattoo bekommen hat (und das sogar umsonst). Fred Berg (8, Konz-Oberemmel)

 

Am heutigen Samstag feiern die Wuselkusener am Haus der Jugend in Konz ihr großes Stadtfest. Los geht es um 15 Uhr. Infos über die Spielstadt und alle Ausgaben des Wuseler Echos gibt es im Internet unter www.wuselkusen.de

Kinder gründen neuen Konzer Stadtteil
Haus der Jugend Konz
 
Kinder gründen neuen Konzer Stadtteil
- Ferienfreizeit in Spielstadt Wuselkusen läuft bis Samstag
Trierischer Volskfreund vom26.07.2016

(Konz) 125 Kinder und 40 Betreuer leben seit Montag in der Spielstadt Wuselkusen am Haus der Jugend in Konz. Bis Freitag lernen die Kinder dort politische Prozesse, wirtschaftliche Zusammenhänge und die Arbeitswelt kennen.

Foto: Christian Kremer/Friedemann Vetter

 

Die Schlange am Wuselkusener Arbeitsamt ist lang. Gleich 125 Kinder wollen einen Job als Radioreporter, Filmvorführer, Kunsthandwerker, Bäcker oder Eisverkäufer. Es sind genug Stellen da, aber nicht alle sind gleich beliebt. Und die siebte Spielstadt, die das Jugendnetzwerk Konz (Junetko) seit 2003 am Haus der Jugend veranstaltet, ist sogar noch größer als ihre bisher größte Ausgabe im Jahr 2012, als 115 Sieben- bis 13-Jährige dabei waren.

Auch diesmal wählen die Kinder wählen einen eigenen Stadtrat und einen Bürgermeister. Sie gehen einem Beruf nach und lernen so spielerisch und alltagsnah, was Demokratie ist und wie die Arbeitswelt funktioniert.

Dass dieses Konzept nachhaltig ist, zeigt das Beispiel von Annabelle Müller. Die Kinder wählten sie 2014 zur Bürgermeisterin von Wuselkusen. Inzwischen ist Annabelle mit 15 Jahren zu alt, um erneut teilzunehmen. Trotzdem steht sie am Montag zusammen mit dem hauptamtlichen Beigeordneten der Verbandsgemeinde Konz, Joachim Weber, und Junetko-Geschäftsführer Dietmar Grundheber auf der Bühne, um die Teilnehmer auf dem Wuselkusener Marktplatz im neuen Konzer Stadtteil vor dem Haus der Jugend zu begrüßen. Diesmal ist Annabelle eine von 35 bis 40 Betreuerinnen und Betreuern.

Gleich nach der Begrüßung führt die 15-Jährige eine Gruppe Kinder durch die Stadt. "Können wir uns beeilen, damit wir die beste Arbeit bekommen?", fragt ein Junge. Annabelle zeigt ihnen die Werkstätten für Instrumente, Schmuck und Leder, die Saftbar, die Eisdiele und die Bäckerei. Als sie zur Radiostation kommt, sagt die 15-Jährige: "Da sind wir mal gespannt, was ihr dieses Jahr die ganze Zeit spielt - letztes Mal war es ‚Atemlos' von Helene Fischer." In der Erste-Hilfe-Station im Nebenhaus sagt Annabelle: "Hier kümmern sie sich darum, dass alle Kinder sich mit Sonnencreme eingecremt haben. Wer das nicht macht, muss ein Strafgeld zahlen."

Und gezahlt wird in Wuselkusen mit der eigenen Währung: Wusel. Diese verdienen die Kinder bei ihren Jobs in den Werkstätten, im Café oder als Eisverkäufer. Einer der Ersten, der weiß, wie er am ersten Tag an seine Wusel kommt, ist Liam Kinzinger. Der Zwölfjährige ist zum ersten Mal bei Wuselkusen dabei und darf im Kino arbeiten. Aus seiner Sicht ein Traumjob. Er wolle aber in der Woche auch noch kochen und andere Aufgaben übernehmen, sagt er. Im Gegensatz zu Liam ist Liane Grölinger (8) schon zum zweiten Mal in Wuselkusen: "Ich freue mich total darauf." Auch sie ist schnell bei der Agentur für Arbeit und hat ihren Traumjob ergattert: "Ich bin Eisverkäuferin." Ihre Kollegin dabei kennt sie gut. Die neunjährige Jana Faber ist zum ersten Mal Wuselkusenerin und wegen ihrer Freundin Liane hier: "Sie hat mir nur Gutes hiervon erzählt."

Alte Hasen sind hingegen die Betreuerinnen Mona Grundheber (20) und Petra Grünen (49). "Ich mag, dass das eine kleine Stadt für Kinder ist, die sich stetig verändert", sagt Mona Grundheber. Viele Veränderungen seien dabei von den Kindern angeregt worden. Sie könnten - wie in einer richtigen Kommune - selbst Einfluss ausüben. "Wenn man sich das so ansieht, wie sich das seit 2003 entwickelt hat, ist das richtig professionell geworden", meint Petra Grünen. Sie ist Betreuerin der ersten Stunde und immer noch gerne dabei: "Das alles wurde von Kindern geschaffen."

 
Extra
Pädagogisch betreute Kinderspielstädte gibt es in ganz Deutschland. Die Konzer Spielstadt Wuselkusen ist die größte Ferienfreizeit in der Verbandsgemeinde Konz. Die href="http://www.wuselkusen.de/administrator/Editor/5 Teilnehmer zwischen sieben und 13 Jahren werden noch bis Freitag, 30. Juli, von 10 bis 17 Uhr betreut. Am Samstag beginnt um 15 Uhr das Abschlussfest.

Das Jugendnetzwerk Konz (Junetko) veranstaltet die Stadt im Zwei-Jahres-Rhythmus seit 2003. Junetko-Geschäftsführer Dietmar Grundheber hat die Idee aus Berlin mitgebracht. Das Ziel: Kinder lernen ansonsten schwer verständliche soziale Prozesse wie Wahlen und Demokratie verstehen. Auch wirtschaftliche Zusammenhänge - zum Beispiel Angebot und Nachfrage - spielen eine Rolle. Durch den Berufsalltag sammeln die Kinder Erfahrung mit Handwerk, Musik oder Zeitungsmachen. cmk

Presse 2014

Kinder an der Macht
Kinder an der Macht
Trierischer Volskfreund vom 19.08.2014

(Konz) Jetzt ist Wuselkusen wieder einfach das Haus der Jugend in Konz. Zwei Jahre lang müssen Sieben- bis 13-Jährige auf ihre geliebte Spielstadt verzichten. Doch die Wirklichkeit in einer Kommune zu üben, ist wieder einmal ein Erlebnis der besonderen Art gewesen.
 
Bürgermeister Annabelle Müller ist sehr beliebt bei ihren Mitbürgern in Wuselkusen.
TV-Foto: Herbert Thormeyer

Konz. "Es hat mir Spaß gemacht, dass ich etwas verändern kann", sagt die Bürgermeisterin von Wuselkusen, Annabelle Müller (13). Sechs Tage lang war ihre Kommune ein neuer Stadtteil von Konz. Die Kinderspielstadt des Jugendnetzwerkes im rund und um das Haus der Jugend lehrte 112 Bürger im Alter von sieben bis 13 Jahren spielerisch die kommunale Wirklichkeit, die sie später im Erwachsenenleben erwartet.

Üben für das richtige Leben

Bürgermeisterin Annabelle war am ersten Tag gegen elf Kandidaten mit drei Stimmen Vorsprung wiedergewählt worden. "Regieren, das ist richtig Arbeit. Wir hatten zwei Sitzungen am Tag", sagt sie etwas nervös, denn bald muss sie ihre Abschiedsrede halten, und die Eltern kommen zum Stadtrundgang.

Der junge Stadtrat hat einiges erreicht. So konnten die Lohnüberweisungen der Angestellten der Betriebe pünktlicher werden. Überstunden sind erlaubt, fliegende Händler dagegen nicht, denn ein fester Marktplatz wurde installiert. Ein Feiertag wurde als Überraschungsaktion eingeführt, und über die städtischen Medien und Plakate angekündigt. "Intern hatten wir eine Menge Diskussionen", verrät Annabelle. "In Wuselkusen kann halt das richtige Leben geübt werden", weiß Dietmar Grundheber, Geschäftsführer des Jugendnetzwerkes Konz.

"Auf einmal hatten wir so viele Jungs in der Küche", staunt die Bürgermeisterin. Alle Ideen und Berufe konnten praktisch gleich ausprobiert werden. Wer weiß, wozu es später gut ist. In zwei Jahren öffnet Wuselkusen wieder die Stadttore. doth

Kinder erzählen Geschichten aus Wuselkusen

 

Kinder erzählen Geschichten aus Wuselkusen

Trierischer Volskfreund vom 16.08.2014

(Konz) Die Bewohner der Spielstadt Wuselkusen in Konz feiern am heutigen Samstag ab 15 Uhr ihr Abschlussfest. In der vergangenen Woche haben dort 112 Kinder wie in einer echten Stadt gelebt. Der TV hat die Redaktion der Lokalzeitung, des Wusel-Echos, besucht und dort Gastautoren gefunden.
Antrittsbesuch des Stadtrates von Wuselkusen im Rathaus der Stadt Konz

Konz. Die Woche in der Spielstadt Wuselkusen endet am heutigen Samstag. Das Abschlussfest für Familien und Freunde der Kinder und interessierte Bürger beginnt um 15 Uhr am Haus der Jugend. Dort können sie sich ansehen, was die Wuselkusener umtreibt.

112 Kinder haben in den vergangenen Tagen in Handwerksbetrieben, im Restaurant, beim Radio, beim Fernsehen oder bei der Zeitung oder auch der Bank gearbeitet - und so das echte Leben praxisnah nachgeahmt.

TV-Redakteur Christian Kremer hat bei den kleinen Reporter-Kollegen vom Wusel-Echo vorbeigeschaut, um sich mit ihnen über ihre Arbeit auszutauschen und den Aufbau des Trierischen Volksfreunds zu erklären. Und er hat einen Termin mit ihnen besucht: Die Wusel-Echo-Reporter Lars Meyer (12) und Felix Noth aus Nittel folgen ihrem Betreuer Andi Rein. Sie gehen von der Spielstadt Wuselkusen am Konzer Haus der Jugend zum Rathaus am Marktplatz. Dort tagt der Wuselkusener Stadtrat, in dem gewählte Vertreter über die Organisation der Spielstadt debattieren - angeführt werden die sieben Ratskinder von Wuselkusens Bürgermeisterin Annabelle Müller. Joachim Weber, erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Konz, hat ihnen einen Konferenzraum im Konzer Rathaus zur Verfügung gestellt. Während die Ratskinder intensiv über Löhne in den Wuselkusener Handwerksbetrieben diskutieren, zückt Reporter Lars seinen Stift und schreibt mit.cmk

Artikel aus dem Wusel-Echo:
 
Pro und Kontra Wuselkusen: Wuselkusen gibt es 2014 schon zum siebten Mal. Aber wieso ist die Spielstadt so erfolgreich? Zwar gibt es manche Jobs, die nur für Mädchen sind, aber es gibt auch Jobs, die nur für Jungs sind. Trotzdem ist für jeden was dabei, ob groß oder klein, ob Mädchen oder Junge. Es war auch eine gute Idee, eine Währung einzuführen, weil das wie im echten Leben der Erwachsenen ist. Man fühlt sich auch sehr wohl, weil man mit netten Betreuern arbeitet. Allerdings gibt es auch schlechte Seiten von Wuselkusen: Es gab nämlich auch schon einen Diebstahl, bei dem 20 Wusel weggekommen sind und einen Brand in der Bäckerei. Leider gibt es auch Kinder, die nicht so nett sind. Manche Sachen sind auch ein bisschen zu teuer. Aber bleibt Wuselkusen ein tolles, abenteuerliches Erlebnis. Yanick Lüders (10 Jahre)
Rundgang durch die Betriebe: Das Wusel-Echo war in der Eisdiele, der Bäckerei, beim Radio, dem Einkaufszentrum und dem Trickfilmstudio: Im Trickfilmstudio haben wir nicht nur einen tollen Hintergrund, sondern auch gute Ideen, aus denen bestimmt ein guter Trickfilm wird. Der Film wird auf der Homepage von Wuselkusen (www.wuselkusen.de) gezeigt. Beim Radio gibt es viele verschiedene Schalter, aber wenige werden benutzt. Die Moderatoren können mitten im Lied das Mikrofon benutzen und etwas ansagen. Das gefällt allen sehr gut. In der Bäckerei hat es toll gerochen, und alle haben gelächelt. Im Einkaufszentrum gibt es alle möglichen Sachen zu kaufen, und es ist billig - manche behaupten das Gegenteil. Die Eisdiele ist zwar klein, aber fein. Manchmal sind die Verkäufer dort gestresst, selten ist es ruhig. Mara Bechthold und Alexander Kubon (beide 10 Jahre)
Der Pechvogel des Tages: Betreuer Luca ist am 12. August mit anderen Betreuern zum Lager gefahren. Aber nur er stieg aus, um Einkäufe zu erledigen, und die anderen beiden Betreuer sind weiter zum Baumarkt gefahren. Luca dachte, dass er abgeholt wird, doch er wurde nicht abgeholt. Luca wartete eine ganze Stunde: von 10 bis 11 Uhr. In der Zeit versuchte er vergeblich, die Betreuer zu kontaktieren. Erst nach 11 Uhr wurde er abgeholt und kam verspätet um 11.20 Uhr in Wuselkusen an. In der Zeit mussten seine Mitarbeiter Niklas und Leon das Kino schmeißen. Daumen hoch! Lars Meyer (12 Jahre)
Kinder übernehmen die Macht in Wuselkusen
Kinder übernehmen die Macht in Wuselkusen
Trierischer Volskfreund vom 12.08.2014

(Konz) In einer langen Schlange haben die 110 Kinder und ihre Eltern kurz vor 10 Uhr am Montag teils sehnsüchtig darauf gewartet. Und Punkt 10 Uhr ist es soweit: Wuselkusen ist eröffnet.
TV-Fotos (2): Christian Kremer

In der Spielstadt des Jugendnetzwerks Konz (Junetko) leben sie bis Samstag, 16. August. Zum Abschluss dürfen dann auch die Eltern und die Verwandten zum großen Spielfest kommen.

Zahlungsmittel für die zahlreichen Freizeitangebote in Wuselkusen ist die eigene Währung der Kinder: der Wusel. Die Kinder wählen in der Woche einen eigenen Bürgermeister und einen Stadtrat. Einige von ihnen werden zu Redakteuren einer Tageszeitung oder zu Moderatoren beim stadteigenen Radiosender. Andere arbeiten in Handwerksbetrieben, um ein paar Wusel zu verdienen. Das Junetko veranstaltet die Spielstadt alle zwei Jahre. Im Einsatz sind dann immer 35 freiwillige Helfer, um die Kinder in der Zeit zu betreuen.

In der Woche lernen die Kinder praxisnah, wie eine moderne Gesellschaft funktioniert. In Wuselkusen erlernen sie gesellschaftliche, wirtschaftliche und demokratische Prozesse kennen - ganz nah am echten Leben. TV-Fotos (2): Christian Kremer

Presse 2012

Nach so viel Arbeit wird gefeiert
Nach so viel Arbeit wird gefeiert
 Trierischer Volksfreund vom 08.07.2012

Über 350 Besucher haben am Samstagnachmittag zusammen mit den 115 Bewohnern den Abschied von der Spielstadt Wuselkusen gefeiert. Unter anderem haben die Wuseler Tanzgruppen und die Band Wuselrocker gezeigt, was sie in der vergangenen Woche gelernt haben.

 
 

115 Kinder haben eine Woche lang in Wuselkusen gearbeitet und gespielt. In der Spielstadt am Haus der Jugend in Konz haben sie spielerisch gelernt, wie das Leben der Erwachsenen funktioniert. Sie haben jeden Tag neue Jobs angenommen: in der Schreinerei, der Eisdiele, im Einkaufszentrum, beim Fernseh- oder Radiosender und bei der Zeitung. Am Ende des Tages haben sie ihren Lohn in Wusel bekommen und konnten damit ihre Freizeit finanzieren. (red)/TV-Foto: Friedemann Vetter

Konzer Kinder schreiben im Volksfreund

 

Konzer Kinder schreiben im Volksfreund
Trierischer Volksfreund vom 04.08.2012
 
Eine Woche voller spannender Erlebnisse geht für 115 Kinder zu Ende. Am heutigen Samstag feiern sie den Abschluss der Kinderstadt Wuselkusen. Die Redaktionsmitglieder der Wuseler Zeitung schildern im TV ihre Eindrücke der vergangenen Tage.
 

Konz. Die kleine Stadt Wuselkusen liegt mitten in Konz und ist sehr beliebt. 115 Kinder haben dort eine Woche lang gelebt wie Erwachsene. Jedes Kind hatte einen Job, musste auf sein Geld achten und konnte sich kaufen, was es wollte. Den Abschluss feiern die Wuselkusener am heutigen Samstag ab 15 Uhr mit einem Bühnenprogramm am Haus der Jugend in Konz. Eingeladen sind die Familien, aber auch Freunde der Kinder und Bürger aus der Partnerstadt Konz.

Ein paar Kinder haben bei der Wuseler Stadtzeitung gearbeitet. Volksfreund-Redakteur Chris tian Kremer hat vorbeigeschaut und den Kollegen erklärt, welche Textformen es in einer großen Zeitung gibt.

   
 
Herausgekommen sind ein Band-Porträt, ein Kommentar und ein Interview.

Laute Wuselrocker im Keller

Von Lukas Repp

Wuselkusen. Geht man im Wuselkusener Haus der Jugend die Treppe runter, wird es laut. Hinter der Tür zum Proberaum warten die Wuselrocker: Felix, Emma, Luke, Merlin und Steven. Das ist die neue Band in Wuselkusen.

Die Band freut sich: "Wir können die ganze Zeit Krach machen." Die fünf finden es toll, dass sie im Keller nicht die Musik vom Radio Wuselkusen hören. Sonst könnten sie aus dem Takt kommen.
Die Wuselrocker proben für das Konzert am Samstag beim Abschlussfest von Wuselkusen. Zu diesem Fest sind die Eltern und Geschwister der Wusel-Arbeiter eingeladen. Felix, Emma, Luke, Merlin und Steven werden am Samstag das "Abschiedslied von Wuselkusen" spielen.

 
Meinung der Kinder
Kaum etwas auszusetzen

Die meisten Bürger finden Wuselkusen super und haben nichts auszusetzen. Es ist toll, weil man in Wuselkusen wie ein Erwachsener lebt. Bei der Zeitung zu arbeiten macht zum Beispiel viel Spaß. Man kann Texte schreiben und Fotos machen. Doch Wuselkusen hat auch ein paar negative Seiten, manche finden, dass die Warteschlangen beim Arbeitsamt, bei der Bank und bei der Eisdiele zu lang sind. Auch dass das Essen und der Freizeitpark zu teuer sind. Nora Elenz und Lea Schnitzler.

 
Extra:

Eine Elfjährige, die etwas verändern will: Die Wuselkusener haben Annabelle Müller am Mittwoch zu ihrer Bürgermeisterin gewählt. Ihr erster Amtsakt: Sie hat im Stadtrat durchgesetzt, dass alle Kinder einen Nachschlag im Restaurant bekommen. Die Wusel-Reporter Timo Schneider und Jakob Repp haben sie interviewt:

Wie hast du deinen ersten Tag als Bürgermeisterin erlebt? Annabelle: Gut! Jeder kennt einen, und man darf etwas verändern. Wie hast du von deiner Wahl erfahren? Annabelle: Anna nahm mich mit in eine Abstellkammer und sagte mir: Du bist die neue Bürgermeisterin von Wuselkusen. Wie hast du reagiert? Annabelle: Ich dachte erst mal: Wow! Hast du mit deiner Wahl gerechnet? Annabelle: Ich hatte mich gut vorbereitet, deswegen glaubte ich, ich hätte eine Chance. Einige hatten mir vorher schon gesagt, sie würden mich wählen. Trotzdem war ich überrascht. Was hast du vor in Wuselkusen zu verändern? Annabelle: Ich will eine Polizei als Nebenberuf, die Einrichtung eines Cafés mit Kuchenverkauf und die Reduzierung des Eintrittspreises für den Freizeitpark um zwei Wusel. Außerdem soll jeder die Chance haben, mindestens einmal in seinem Lieblingsjob zu arbeiten

 
Wo das Eis einen Wusel kostet

 

Extra

Pädagogisch betreute Kinderspielstädte gibt es inzwischen in ganz Deutschland - zum Teil mit bis zu 2000 Teilnehmern. In Konz organisiert das Haus der Jugend im Zweijahresrhythmus zum fünften Mal die Spielstadt Wuselkusen. Er habe die Idee aus Berlin mitgebracht, sagt Dietmar Grundheber, Geschäftsführer des Jugendnetzwerks Konz. Das Ziel solcher Spielprojekte: Kinder lernen ansonsten schwer verständliche soziale Prozesse wie Wahlen und Demokratie verstehen. Auch wirtschaftliche Zusammenhänge - zum Beispiel Angebot und Nachfrage - spielen eine Rolle. Durch den Berufsalltag sammeln die Kinder zudem Erfahrung mit dem Handwerk, mit Musik oder mit dem Zeitungmachen. Die größte deutsche Spielstadt ist Mini-München. Erstmals wurde das Ferienprojekt 1979 veranstaltet. Seitdem öffnet die es alle zwei Jahre in den Sommerferien im Münchner Olympiapark seine Pforten. Mini-München gilt als eines der bekanntesten deutschen kulturpädagogischen Projekte. (Quellen: wikipedia.de, mini-muenchen.info) cmk
 
Wo das Eis einen Wusel kostet
 Trierischer Volksfreund vom 01.08.2012
 
 
Spielen, leben, arbeiten: 115 Kinder sind bis Samstag in der Spielstadt Wuselkusen. Sie haben eine eigene Währung, Jobs und Freizeitangebote. Unter Aufsicht des Jugendnetzwerks Konz lernen sie, damit umzugehen.
 

Konz. Moritz Hüfner (8) und Johanna Kürwitz (9) haben in der Spielstadt Wuselkusen einen der härtesten Jobs erwischt. Sie arbeiten in der Eisdiele - ein Geschäft, in dem die Nachfrage richtig groß ist. Das bestätigt Helena Belzl (8). Sie hatte sich am Montag, Tag eins in Wuselkusen, bei der Arbeitsagentur für die Position als Eisverkäuferin entschieden. Ihr Fazit: "Das war ein bisschen anstrengend, weil so viele Leute kamen."
Am zweiten Tag der Kinderkommune seien die Bewohner noch ein "bisschen geizig", sagt Dietmar Grundheber, Geschäftsführer des Jugendnetzwerks Konz (Junetko). Für einen Führerschein fürs Tretauto wolle zum Beispiel bisher noch niemand einen Wusel ausgeben. Wusel heißt die eigene Währung in der Spielstadt.

Schreinerei zahlt Kredit ab

Ein viereinhalbstündiger Arbeitstag - egal ob als Schreiner oder als Zeitungsreporter - bringt den Kindern 28 Wusel ein. Ein Eis kostet einen Wusel. In Wuselkusen lernen die Kinder sparen und haushalten. "Wir sind ja marktorientiert. Wenn es nicht läuft, müssen die Geschäftsleute auch Werbung machen", sagt Grundheber über das Praxisprinzip der Spielstadt.

So lernen die Kinder spielerisch, wie das Wirtschaftsleben funktioniert. Sie lernen aber auch Dinge kennen, für die sie sich interessieren. Zum Beispiel Timo Schneider: Der Elfjährige arbeitet den zweiten Tag in Folge in der Schreinerei - am dritten Tag muss er sich einen neuen Job suchen. "Es macht Spaß, mit Holz zu hantieren und zu hämmern", erzählt er. "Wir bekommen viele Aufträge und haben schon Kassen für die Bank und den Freizeitpark gebaut."

Die Einnahmen werden in der Betriebskasse gehortet und in neue Werkzeuge investiert. Mit den ersten Wuseln haben die Schreiner schon ihren Kredit bei der Bank abgezahlt - den hatten sie aufgenommen, um sich Werkzeug im Einkaufszentrum leisten zu können. Ähnlich läuft es bei den anderen Geschäften und Handwerkern ab - im Kreativatelier, bei den Kerzenmachern oder im Malatelier. Das Leben in Wuselkusen ist eben wie das echte Leben. Da darf auch die Politik nicht fehlen. "Ich möchte meine Ideen in Wuselkusen einbringen und den Leuten neue Dinge ermöglichen", sagt zum Beispiel Annabelle Müller (11). Sie will Bürgermeisterin in der Spielstadt werden. Am Dienstag war Wahlkampf. Heute wählen die Kinder. Von Politikverdrossenheit gibt's in Wuselkusen keine Spur - mehr als 20 Kandidaten wollen sich zum Bürgermeister wählen lassen.

Annabelle hat sich gut vorbereitet, sie hat Flyer und Plakate ausgedruckt. Ihre Forderungen: einen Nachschlag in der Kantine und als Ersatz für das geschlossene Konzer Freibad ein Tag, an dem der Eintrittspreis zum Wuselkusener Freizeitpark um zwei Wusel günstiger wird. Ob das ausreicht, um das Rennen zur Bürgermeisterin zu machen, entscheidet sich bei den heutigen Wahlen. Wie die Wahl ausgeht, hören die Wuselkusener dann im Wusel-Radio, sehen es im Wusel-Fernsehsender oder lesen es in der Wuseler Stadtzeitung.

Alle Nicht-Wuseler dürfen sich die Nachrichten aus Wuselkusen im Internet unter www.wuselkusen.de ansehen. Die erste Sendung ist schon online.

 

 
 
 
 
 
 
 Bei der Wuselkusener Arbeits-
agentur entscheidet sich, wo die
Kinder den Tag verbringen (oben
Mitte). Timo Schneider arbeitet in
der Schreinerei (links), Bürger-meisterinKandidatin Annabelle
Müller (rechts oben) in der Trick-
filmwerkstatt. Es gibt aber auch
Jobs als Kameramann (Julius
Gerlach, rechts unten). Sehr be-
liebt ist eine Stelle in der Eisdiele,
wo Johanna Kürwitz und Moritz
Hüfner Wassereis in den Kühl-
schrank legen (unten Mitte).
TV-Fotos (5): Christian Kremer
 
Wie Erwachsene leben: Eine Woche in Wuselkusen

 

Wie Erwachsene leben: Eine Woche in Wuselkusen
 Trierischer Volksfreund vom 29.07.2012

 

Eine eigene Stadt für Kinder? Das ist Wuselkusen. Alle zwei Jahre lädt das Haus der Jugend in Konz in die Spielstadt ein. Dieses Jahr sind 115 Teilnehmer dabei, die spielend den Alltag kennenlernen.

 
Konz. Sommerzeit ist Zeit für Wuselkusen. Am Montag, 30. Juli, um 10 Uhr öffnet die Spielstadt des Hauses der Jugend (HdJ) in Konz zum fünften Mal ihre Pforten. Mit dabei sind 115 Kinder aus Konz und den umliegenden Dörfern.

Wuselkusen hat einen eigenen Bürgermeister, einen Fernsehsender und eine Zeitung, die zum Beispiel über den Wahlkampf zur Bürgermeister- und Stadtratswahl berichten. Und auch ein eigenes Stadtfest am Samstag, 4. August.

Es gibt eine Bäckerei, eine Eisdiele, eine Bank und ein Einkaufszentrum. Der erste Weg in der Spielstadt führt jedoch zum Einwohnermeldeamt. Jedes Kind muss sich dort anmelden. Dann bekommt es einen Stadtausweis. Bei der Agentur für Arbeit erfahren die Wuselkusener dann, welche Berufe sie ausüben können - ihren Job dürfen sie jeden Tag wechseln. Zur Auswahl stehen verschiedene handwerkliche Berufe - wie in der Spielemanufaktur, im Kerzenatelier oder in der Gärtnerei. Neben Journalisten und Tänzern gibt es diesmal erstmals auch Musiker. Das HdJ hat ein Bandprojekt organisiert. Am Ende eines Arbeitstags bekommt jedes Kind seinen Lohn in der Wuselkusen-Währung.

Dietmar Grundheber vom Jugendnetzwerk Konz organisiert die Spielstadt. "Kinder möchten die Welt entdecken und haben viele Fragen", sagt Grundheber. Auf manche Fragen erhalten sie in Wuselkusen Antworten. "In unserer Spielstadt werden wir mit den Kindern eine eigene kleine Stadt, einen eigenen Wirtschaftskreislauf aufbauen, der ihnen spielerisch veranschaulicht, wie unsere Gesellschaft und unser Wirtschaftsleben funktionieren." Die Kinder erhalten in Wuselkusen einen Einblick in die Arbeitswelt und die Demokratie. Sie lernen auch, was Knappheit bedeutet - zum Beispiel, wenn sie kein Wuselkusen-Geld mehr in der Tasche haben. cmk

Presse 2010

Das Ende der Spielstadt wird gefeiert
Das Ende der Spielstadt wird gefeiert

Trierrischer Volksfreund vom 10.07.2010

Von Anke Pipke und den Wuselkusen-Reportern


Die Spielstadt Wuselkusen schließt am heutigen Samstag für dieses Jahr ihr Pforten. Alle Interessierte sind zum Abschlussfest eingeladen. Was den Kindern bleibt, sind viele, schöne Erinnerungen.
 
Konz/Wuselkusen. Eine Woche lang haben rund 120 Kinder in der Konzer Spielstadt Wuselkusen gearbeitet, Wusel-Geld verdient und die Freizeit verbracht. Am heutigen Samstag geht die Aktionswoche des Hauses der Jugend mit einem zweistündigen Stadtfest zu Ende. Eltern, Geschwister und Freunde der Kinder sowie interessierte Bürger der "Partnerstadt Konz" sind herzlich willkommen. Um 15 Uhr geht es mit Stadtführungen los, ab 16 Uhr gibt es ein Bühnenprogramm.  
Während der Wuselkusen-Tage waren viele Kinder auch in der Redaktion der Stadtzeitung aktiv. Dabei waren sie als junge Reporter unterwegs, schilderten ihre schönsten Erlebnisse und hielten die anderen Wuselkusener mit Nachrichten auf dem Laufenden. Ein paar Beispiel-Artikel:
 
Die perfekte Welt

Am besten hat mir an Wuselkusen, einer Aktion vom Haus der Jugend Konz, das Trickfilmstudio gefallen. Dort haben wir aus Knetfiguren einen Trickfilm über Fußball gedreht. Als erstes haben wir die Spieler vorgestellt. Endlich begann das Spiel, Lahm hat nach seinem Schuss sogar eine Rückwärtsrolle gemacht. Dann kam die Siegerehrung. Lahm und Cacau haben auf einem Podest gestanden. Anschließend hab ich mir im Kino noch den Film "Der Schuh des Manitu" angesehen.

Wuselkusen ist wie im echten Leben, man muss sich bei der Agentur für Arbeit, im Rathaus (einem großem Zelt, einen Job suchen. Wenn man gut arbeitet, bekommt man Wusel. Ddas ist die Währung in Wuselkusen. Es gibt eine Bäckerei, ein Schwimmbad und vieles mehr.

Niklas, 11 Jahre

Wo es mir besonders gut gefällt

In der Druckerei von der Spielstadt Wuselkusen gefällt es mir besonders gut, weil man viel über die Zeitung lernt. Man lernt, wie man die Zeitung sortiert, die Artikel schreibt und Bilder auswählt. Es gibt immer etwas zu arbeiten, und es wird einem nie langweilig. Außerdem macht es auch viel Spaß beim Austragen von Zeitungen. Es ist schön leise, und die Leute sind sehr nett hier.

Georg, 8 Jahre

Viel Spaß in Wuselkusen

Die Spielstadt Wuselkusen gefällt mir sehr gut, weil es viele tolle Job-Möglichkeiten gibt und man sein eigenes Wuselgeld verdienen kann, mit dem man ein Eis kaufen oder das Kino besuchen kann. Auf dem Freizeitpark gibt es ein Schwimmbad, ein Trampolin und ein Klettergerüst. Das Restaurant kocht immer leckeres Essen. Es ist genauso wie im echten Leben, nur dass es mehr Spaß macht.

Maxim, 9 Jahre

Wuselkusen sorgt für viel Spaß

Wuselkusen, die Spielstadt für Kinder, finde ich echt gut, weil die Auswahl an Berufen sehr vielfältig und einfallsreich ist. Es macht mir Spaß, so zu leben und zu arbeiten wie in einer richtigen Stadt. Bei der Zeitung zu arbeiten, finde ich besonders gut, weil wir immer viel zu tun haben und die Aufträge auch oft viel Spaß machen.

Wuselkusen ist die beste Kinderfreizeit, die ich kenne und ich finde es echt schade, in zwei Jahren nicht mehr dabei zu sein.

Jule, 12 Jahre

Interview mit Ines, zwölf Jahre, Mitarbeiterin in der "Agentur für Arbeit", geführt von Jule (zwölf Jahre):

Was gefällt dir an deinem Beruf so gut? "An meinem Beruf gefällt mir gut, dass ich mir am nächsten Tag zuerst meinen neuen Job aussuchen kann!"

Was gefällt dir in Wuselkusen sehr gut? "Sehr gut gefallen mir die coolen Werkstätten, die es in Wuselkusen gibt!"

Gibt es einen Beruf, wo du unbedingt noch arbeiten möchtest? "Ja, in der Bäckerei. Weil man hier so schön naschen kann."

Wuselkusen findet nur jedes zweite Jahr statt. Wie findest du das? "Ich finde es schade, weil das doch so Spaß macht, aber schlimm finde ich das nicht."

Mein schönstes Erlebnis in Wuselkusen

Besonders toll war es, in der Schreinerei zu arbeiten. Hier haben wir das Spiel "Wusel ärgere dich nicht" aus Holz gebaut. Besonders aufregend war für mich dabei das Bohren. Das fertige Spiel haben wir dann verkauft, um viele Wusel zu verdienen.

Max, 10 Jahre

Tim gewinnt Bürgermeisterwahl

Mit einem klaren Vorsprung hat Tim die Wahl zum Bürgermeister von Wuselkusen gewonnen. Er lag mit 31 Stimmen weit vor seiner zukünftigen Vertreterin Merle, die immerhin 22 Stimmen bekam. Die anderen Bewerber landeten weit abgeschlagen von den beiden. Es wurden 92 Stimmen abgegeben, von denen eine ungültig war.

Die Stadtzeitung hat Fragen an den Bürgermeister Tim gestellt:

Wie hast du die Nachricht aufgenommen, als du zum Bürgermeister gewählt wurdest? "Ich war sehr, sehr, sehr, sehr glücklich darüber, dass mich die Mehrheit gewählt hat, und ich versuche, die Wünsche meiner Bürger zu erfüllen."

Wie stellst du dir deine Aufgabe als Bürgermeister jetzt vor? "Ich werde mit ,voller Kraft' versuchen, für die Menschen in meiner Stadt ein guter Bürgermeister zu sein."

Was möchtest du für die Kinder in deiner Stadt machen? "Ich habe vor, die Preise für das Essen zu senken, weil ich mitbekommen habe, dass manche Kinder sich das Geld leihen müssen. Sie haben es schon für die vielen tollen Produkte der Werkstätten ausgegeben."

Worin besteht denn dein Tag als Bürgermeister? Hast du schon etwas unternommen? "Heute habe ich schon zwei Interviews gemacht und war schon im TV.

Heute Abend werde ich noch zu einer Stadtratsversammlung gehen. Sonst gibt es eigentlich nichts besonderes."

Der Volksfreund in Wuselkusen

 

Der Volksfreund in Wuselkusen

Trierischer Volksfreund vom 08.07.2010

 
 
Konz/Wuselkusen. In der Spielstadt "Wuselkusen" in und am Haus der Jugend Konz sind derzeit rund 120 Kinder aktiv (der TV berichtete mehrfach). Täglich suchen sie sich eine neue Arbeit, zum Beispiel in der Redaktion und Druckerei der Stadtzeitung. Am gestrigen Mittwoch war der TV bei den "Kollegen" Jule, Niklas, Georg, Maxim, Lukas (vorne von links), Betreuer Tarek,  und Betreuer Andreas (hinten von links) zu Besuch. (api)/TV-Foto: Anke Pipke
Hurra, Wuselkusen ist da!
Hurra, Wuselkusen ist da!

Trierischer Volksfreund vom 06.07.2010 von der TV Redakteurin Anke Pipke


Anmelden, Arbeit suchen, Geld verdienen und ausgeben: Rund 120 Kinder erleben am Montag den ersten Tag der diesjährigen Wuselkusen-Aktionswoche vor dem Haus der Jugend in Konz.
 
Konz. "Tschüss, Mama!" Mit diesem Gruß verabschieden viele Jungen und Mädchen am Montag ihre Mütter. Es ist 10 Uhr in Wuselkusen, der Spielstadt, die vor dem Haus der Jugend aufgebaut ist. 120 Kinder sind dort die ganze Woche zu Gast, arbeiten in verschiedenen Gruppen und verdienen ihre "Wusel", also ihr Taschengeld, das sie innerhalb der Stadt ausgeben können.

Den Startschuss zur Aktionswoche geben Dietmar Grundheber, Geschäftsführer des Konzer Jugend- netzwerks, und Stadtbürgermeister Karl-Heinz Frieden.

 
Das Stadt-Oberhaupt hat die Schlüssel aus dem Rathaus mitgebracht. Sie hängen an einem großen, eisernen Ring, den ihm die Kinder schon fast aus der Hand reißen. Noch

Und dann die Hände zum Himmel:
In Wuselkusen herscht schon am
ersten  Tag Top Stimmung.
TV-Foto Friedemann Vetter

schnell ein Tipp von einem, der es wissen muss: "Gebt nicht mehr Geld aus, als ihr in der Tasche habt." Und schon geht's los.

Eisdiele und Beauty-Farm sind bei Mädels in
 

Damit auch was in den Geldbeutel kommt, muss gearbeitet werden. Wie im richtigen Leben stehen daher einige Kinder schon vor allen anderen bei der "Agentur für Arbeit" an. Sie wollen auf jeden Fall einen der begehrtesten Jobs haben. Die einhellige Meinung: Die Arbeiten in der Eisdiele, im Trickfilmstudio oder auf der Beauty-Farm sind die Renner. Und tatsächlich: Diese Stationen sind genauso wie die Schreinerei und das Kino die ersten Stationen, die voll belegt sind, berichtet Betreuerin Anna Schons. Mit ihren rund 35 Kollegen hat sie alle Hände voll zu tun, für die Kinder und ihre Fragen da zu sein.

Gegen Mittag sitzen die ersten jungen Arbeiter beim Essen. "Wuselkusen ist super", erzählt Tim Schwarz aus Konz-Roscheid. Das sei eine gute Idee, weil er dabei viel lerne. Auch Nora Gerards aus Tawern ist begeistert: "Hier sehe ich, welche Jobs ich später machen will." Merle Weirich aus Konz-Roscheid freut sich nach der Station auf der Beauty-Farm auf eine Arbeit in der Bäckerei. Und der elfjährige Robert Klöppner aus Könen bedauert, beim nächsten Mal nicht mehr dabei sein zu können. Dann ist er 13 und zu alt für Wuselkusen.

 
UMFRAGE
 
Marie Moersch, 9 Jahre, aus Konz: Ich bin das zweite Mal bei Wuselkusen dabei. Mir gefällt es hier sehr gut. Für alle ist etwas dabei. Auch für die Jungen. Die können bei der Fahrschule mitmachen.
 
Mara-Zoé Braun, 9 Jahre, aus Konz-Filzen: Im Hort wurde von der Aktion erzählt, und da habe ich gedacht, ich mache mal mit. Ich möchte gerne in der Eisdiele arbeiten oder beim Kochen dabei sein.
 
Leia Wallraff, 8 Jahre, aus Pellingen: Ich würde gerne überall arbeiten. Ich bin da nicht so wählerisch. Und ich frage mich, warum denn immer nur die Erwachsenen arbeiten dürfen.
 
Grace Gunning, 9 Jahre, aus Wasserliesch: Am liebsten würde ich in der Eisdiele arbeiten. Da kann man so vieles tun: mal bedienen, mal Streusel aufs Eis tun. Es ist toll, wenn man die Chance hat zu arbeiten.
 
Cara Holl, 9 Jahre, aus Konz: Ich bin zum zweiten Mal bei Wuselkusen dabei. Und als Erstes möchte ich gerne auf der Beauty-Farm dabei sein. Da kommen so viele Mädchen vorbei.
 
Tobias Greif, 11 Jahre, aus Wiltingen: Ich bin zum dritten Mal bei Wuselkusen. Schon das letzte Mal haben wir einen Trickfilm mit Schlümpfen gemacht. Diesmal will ich wieder in der Gruppe sein.
 
(api)/TV-Fotos(6): Anke Pipke
Wuselkusen öffnet seine Tore

 

Wuselkusen öffnet seine Tore

Trierischer Volksfreund vom 04.07.2010  


 
Sie gehen arbeiten, erhalten dafür eine Vergütung und müssen damit in ihrer Freizeit haushalten: 120 Kinder lernen eine Woche lang in der Spielstadt Wuselkusen das Leben eines Erwachsenen kennen. Am Montag geht es beim Haus der Jugend in Konz los.
 
Konz. (api) Das Leben von Mama und Papa kann manchmal anstrengend sein. Sie müssen arbeiten gehen, Geld verdienen, sich mit Behörden auseinandersetzen und vieles mehr. Manchmal bleibt ein bisschen Zeit zum Entspannen. Genau in dieses Leben tauchen ab Montag, 5. Juli, rund 120 Jungen und Mädchen im Alter zwischen sieben und zwölf Jahren. Sie leben in ihrer eigenen Stadt namens "Wuselkusen". Sie wurde vom und vor dem Haus der Jugend in Konz aufgebaut und beherbergt zahlreiche Arbeitsstätten.
 
Zunächst erhalten die Kinder am Montag von Bürgermeister Karl-Heinz Frieden den Stadtschlüssel. Danach kann der Trubel beginnen. Bis Samstag, täglich von 10 bis 17 Uhr, "arbeiten" die Kinder jeweils vier Stunden lang in den "Betrieben". Das kann zum Beispiel eine Schreinerei, eine Werkstatt für Instrumente oder eine Verlagsgruppe sein. In kleinen Arbeitsgruppen werkeln die Kinder an ihren Aufgaben. Es gibt eine Stunde Mittagspause, und ab 15.30 Uhr haben die Kleinen "Feierabend", die Freizeit kann beginnen.

 
Am Donnerstag wird der Bürgermeister von Wuselkusen gewählt, einen Tag zuvor beginnt dafür schon der Wahlkampf.

Abgeschlossen wird die Aktionswoche am Samstag mit einem Stadtfest, zu dem Eltern und Freunde der Kinder eingeladen sind.

 Schön, wenn Arbeiten Spaß macht: In den Vorjahren der Spielstadt Wuselkusen
hat eine Arbeitsgruppe getöpfert. TV-Foto: Archiv/Katharina Hammermann

Dann erhält auch Stadtbürgermeister Frieden den Schlüssel zurück.

Der pädagogische Hintergrund der Aktion liegt auf der Hand: In der Spielstadt können sich die Kinder mit dem sie umgebenden Alltag auseinandersetzen. "Das Zauberwort dabei heißt spielerisch", sagt Dietmar Grundheber, Geschäftsführer des Jugendnetzwerks Konz. Es gehe darum, das schulische Wissen praktisch zu erproben, die Arbeitswelt kennenzulernen, die gesellschaftlichen Prozesse wahrzunehmen und zu gestalten.

Die Wuselkusen-Idee kommt bei den Konzern gut an. "Wir waren innerhalb einer halben Stunde ausgebucht", erinnert sich Grundheber an den Anmeldetag im Februar.

Weitere Informationen unter www.wuselkusen.de

Presse 2008

Wir sind Wuselkusen
"Wir sind Wuselkusen"
 
Trierischer Volksfreund vom 04.08.08
 
Von unserer Mitarbeiterin Anke Scholz

Eine Woche lang haben 90 Kinder im Haus der Jugend Konz das Abenteuer Alltag ausprobiert. Wie Erwachsene haben sie in der Spielstadt "Wuselkusen" gearbeitet und ihr eigenes Geld verdient. Beim Stadtfest am vergangenen Samstag konnten Eltern, Geschwister und Großeltern das Leben in der Miniaturstadt kennen lernen.
 
Konz. Frauen haben in der Politik immer öfter Machtpositionen inne. Auch in der Spielstadt Wuselkusen konnte eine Bürgerin das oberste Amt der Stadt für sich beanspruchen. Seit vergangenem Donnerstag darf sich die zehnjährige Hannah Busert offiziell Bürgermeisterin der Kinderstadt nennen. Als erste Amtshandlung hat sie die Straßen der Stadt mit Namen versehen. "Es macht wirklich viel Spaß hier. Man kann das Gleiche machen wie die Erwachsenen", sagt Hanna, die den  
Arbeitsalltag auf Zeit genossen hat.
 
In den letzten sechs Tagen haben die 90 Jungen und Mädchen zwischen sieben und zwölf Jahren in der Spielstadt Wuselkusen
Mit selbst gebackenem Kuchen
konnten die Bewohner von Wuselkusen die Stadtfest-
besucher überzeugen.
TV-Foto: Anke Scholz
das Leben der Erwachsenen kennen gelernt. Mit täglich vier Stunden Arbeit in den spielstadteigenen Betrieben und Einrichtungen haben sie ihr Geld verdient. Das Mittagessen, Freizeitaktivitäten und das Eis zwischendurch bezahlen sie mit dem "Wusel", der Währung von Wuselkusen. Um ihren Familien zu zeigen, wie der Alltag in der Spielstadt aussieht, haben die kleinen Stadtbewohner am vergangenen Samstag zum "Wuselkusener Stadtfest" eingeladen. Bei Rundgängen durch den 1000 Quadratmeter großen Ort konnten Eltern und Geschwister einen Blick in Kuscheltierklinik, Stadtverwaltung oder Bäckerei werfen. Auf der Bühne stellten sich die besten Sänger und Models von Wuselkusen unter Beweis.
 
Wer eigenen Lohn verdient, der muss sich sein Geld auch gut einteilen können. Christine Oberbillig aus Konz ist das gelungen. "Ich hab nicht so viel ausgegeben und viel gespart", erzählt die Elfjährige. Stolze 68 Wusel konnte sie auf die hohe Kante legen. "Mit den Euros klappt das leider meistens nicht so gut", gibt sie zu.
 
Der Alltag in Wuselkusen hat den Kindern gezeigt, wie die Welt der Erwachsenen organisiert ist und funktioniert. Für Mutter Stefanie Weber hat sich das Konzept des Spielprojektes bewährt. "Die Kinder wissen jetzt, wo das Geld herkommt", meint die Konzerin.
 
Um den reibungslosen Ablauf der Spielaktion Wuselkusen zu organisieren, waren jeden Tag 32 Helfer und Betreuer im Einsatz. Die vierte Auflage der Spielstadt war erneut ein voller Erfolg, meint Dietmar Grundheber, pädagogischer Leiter des Haus der Jugend Konz. Sechs Tage harter Arbeit liegen hinter ihm und seinen Kollegen. "Aber wenn man in die glücklichen Gesichter der Kinder blickt, ist das Belohnung genug."
 
Ihren Posten als Bürgermeisterin von Wuselkusen hat Hannah Busert genossen. Ob sie später als Erwachsene einmal eine "richtige" Stadt organisieren möchte, ist sich die Zehnjährige noch nicht sicher. "Nur wenn das nicht stressiger ist als in Wuselkusen", schmunzelt sie. Zunächst einmal plant sie, bei der nächsten Spielstadt in zwei Jahren wieder dabei zu sein.
 
Im Kerzenatelier: Betreuerin
Andrea Burg (Mitte) zeigt
Fabian Schafhausen und
Laura Hoffmann (v. l.),
wie aus Pappformen und
heißem Wachs Kerzen
entstehen.
 
TV-Foto: Anke Scholz.
Viel los in Wuselkusen

 

Viel los in Wuselkusen
 
Trierischer Volksfreund vom 29.07.2008
 

Arbeiten, Geld verdienen und Behördengänge: In der Spielstadt "Wuselkusen" lernen 90 Kinder sechs Tage lang, wie das Leben der Erwachsenen funktioniert. Spielerisch erproben sich die kleinen Stadtbewohner im Haus der Jugend Konz als Schreiner, Gärtner oder Künstler.
 

Konz. (as) Vor dem Einwohnermeldeamt herrscht großer Andrang. Alle neuen Stadtbewohner von Wuselkusen müssen sich zuerst anmelden und einen Ausweis beantragen. Und das dauert. Schließlich sind 90 Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren für die Spielstadt "Wuselkusen" im Haus der Jugend (HDJ) Konz gemeldet. Zum vierten Mal öffnet die einwöchige Kinderstadt für eine Woche ihre Pforten. Auf mehr als 1000 Quadratmetern haben sich rund um

das HDJ die Betriebe und Einrichtungen der Spielstadt niedergelassen. Den Startschuss für das Spielereignis gaben am Montag Noch-Bürgermeister Winfried Manns und sein Nachfolger Karl-Heinz Frieden bei der Schlüsselübergabe an die kleinen Einwohner von Wuselkusen.

Schlüsselübergabe
in Wuselkusen: Bürgermeister
Winfried Manns (links) und zu-
künftiger Bürgermeister Karl-Heinz
Frieden (rechts) eröffnen mit der siebenjährigen Anna Rosa Huber
(mit Schlüsselbund) die Spielstadt.
TV-Foto: Anke Scholz
 
"Wie der Alltag funktioniert, lernt man nicht nur in der Schule, sondern vor allem im Leben", erklärt Dietmar Grundheber, pädagogischer Leiter des HDJ. Spielerisch lernen die Kinder in Wuselkusen deshalb das Leben der Erwachsenen kennen und testen es selber aus. Sie müssen Behördengänge zum Arbeits- oder Bürgeramt erledigen und für das eigene Geld im Portemonnaie arbeiten. Vier Arbeitsstunden pro Tag verbringen die Kinder in einem Wuselkusener Betrieb ihrer Wahl und erhalten dafür einen Lohn. Mit der eigenen Währung der Spielstadt, dem "Wusel", können sie die Restaurant-Rechnung bezahlen oder einkaufen gehen.
 
Elena Schäfer aus Konz hat schon mehrmals als Einwohnerin in "Wuselkusen" gelebt. "Ich freue mich besonders darauf, im Arbeitsamt und auf der Bank zu arbeiten", erzählt die Zwölfjährige. Auf diese Weise will sie in das Arbeitsleben hineinschnuppern und vielleicht sogar ihren Berufswunsch finden.
 
Auswahl gibt es dafür in Wuselkusen reichlich: Bäckerei, Musikwerkstatt, Fahrschule, Schreinerei oder Kuscheltierklinik suchen jeden Tag aufs Neue Personal.
 
In der Warteschlange vor der Wuselkusener Bank stehen Mariana Bettendorf (9) und Leon Rohlus (10). Nach der Anmeldung auf dem Bürgeramt wollen die beiden endlich ihr erstes Geld, ganze 25 "Wusel" pro Einwohner, entgegennehmen. Sie freuen sich schon auf die nächsten sechs Tage in der Spielstadt. "Man muss hier arbeiten wie Erwachsene", sagt Mariana strahlend, und Leon ergänzt: "Aber mit dem Unterschied, dass man hier anderes Geld verdient."
 
Ein großes Stadtfest findet am Samstag, 2. August, ab 15 Uhr in Wuselkusen statt. Am Ende der Feier gibt der inzwischen gewählte Wuselkusen-Bürgermeister den Stadtschlüssel wieder an den Konzer Stadt-Chef ab.

Presse 2006

Vom Leben lernen in Wuselkusen
Vom Leben lernen in Wuselkusen
 
Trierische Volksfreund vom 28.07.2006 - Von unserem Redaktionsmitglied KATHARINA HAMMERMANN
 

Kinderstadt im Haus der Jugend Konz – 80 Kinder proben eine Woche lang das Erwachsensein
 
KONZ/Wuselkusen. Abenteuer Alltag: In Konz haben 80 Kinder eine Woche lang in der Spielstadt Wuselkusen gelebt – einer Miniaturstadt, deren Alltag ihnen spielerisch vermittelt, wie das Leben der Erwachsenen funktioniert.
 
"Man muss früh da sein, um einen guten Job zu bekommen", sagt der elfjährige Jakob Rendenbach. Auch dass die Schlange bei der Wuselkusener Agentur für Arbeit lang sein kann, gefällt ihm nicht so gut. Das war's aber auch schon – sonst findet er Wuselkusen prima.
 
Wuselkusen ist eine Kinderstadt. Sie entsteht alle zwei Jahre für eine Woche im Haus der Jugend in Konz – in zwei Häusern, verteilt über mehrere Etagen, in vielen Zimmern und bunten Zelten. Und Wuselkusen ist viel mehr als die Summe seiner Teile – viel mehr als eine Anhäufung verschiedener Werkstätten, Küchen oder Spielmöglichkeiten.

Wuselkusen hat alles, was eine Stadt braucht Wuselkusen ist eine eigene kleine Welt.
 
Sie gehorcht ähnlichen Gesetzen wie die Welt draußen, die Welt der Erwachsenen: Wer sich etwas kaufen will, muss Geld verdienen.
 
Wer Geld verdienen will, muss arbeiten. Wer arbeiten will, muss beim Bürgeramt gemeldet sein und sich beim Arbeitsamt vorstellen.
 
Wie sich das für eine richtige Stadt gehört, gibt es in Wuselkusen Rathaus, Post, Bank, Supermarkt, ein eigenes Radio- und Fernsehprogramm, Restaurant, Eisdiele, viele Betriebe und Werkstätten, einen Frisör und zahlreiche Freizeitangebote.
 
Wie rund 80 andere Kinder im Alter von sieben bis 13 Jahren hat Jakob Rendenbach in der vergangenen Woche verschiedene Berufe ausprobiert, seine ersten eigenständigen Behördengänge erledigt, Steuern gezahlt, gewählt und sein Essen mit dem ersten selbst verdienten Geld bezahlt.
 
Vom Eismann zum Journalisten
 
Es wuselt in jedem Zimmer, in Küchen, in Zelten und sogar im Keller. Aus den Lautsprechern tönt laute Musik: Radio Wuselkusen sendet "54, 74, 90, 2010". Am Mikrofon sitzt neben Vanessa Clemens Luca Pause. Er mag am liebsten Fußballmusik. In der ersten Etage wird gerade die aktuelle Wuseler Stadtzeitung produziert. Die Reporter waren vormittags im städtischen Trickfilmstudio und haben sich erklären lassen, wie mit Hilfe einer in der "trickbox" angebrachten Kamera ein Trickfilm gemacht wird.
 
Weiterhin wird berichtet, dass wieder einige Kinder bei tropischen Temperaturen ihren Führerschein gemacht haben. Hinter jeder Türe sind Kinder in Aktion: Sie sägen, töpfern, nähen, stellen Eis her, backen oder produzieren Schmuck.
 
Die Wuselkusener Währung ist der Wusel. Jeder Stadtbewohner – egal ob Schreiner, Bäcker, Bankangestellter, Radiosprecher oder Gärtner – verdient acht Wusel in der Stunde. Das Geld brauchen sie unter anderem, um die in ihrem Beruf benötigten Rohstoffe oder Hilfsmittel einzukaufen: Mehl, Leder, Perlen, Papier. All dies können sie im Wuselkusener Supermarkt erstehen. Dort werden auch ihre Produkte angeboten.
 
"Hier kann man richtig gut Berufe ausprobieren", sagt Jakob Rendenbach strahlend. Er ist gerade voller Eifer dabei, einen kleinen Comic für die Zeitung zu zeichnen. "So was wie Hägar", sagt er. Bevor er Journalist wurde, hat er nach eigenen Rezepten Eis hergestellt, und wie es für ihn beruflich weitergeht, werde sich am kommenden Morgen im Arbeitsamt entscheiden.
 
Nach vier Stunden Arbeit beginnt für einen großen Teil der Kinder die Freizeit. Dann können sie sich im Freizeitpark auf der langen Rollenrutsche, der Hüpfburg, dem Trampolin oder mit Dosenwerfen vergnügen. Natürlich nur diejenigen, die nicht in der Freizeitbranche arbeiten. Wer will, kann sein Geld auch bei "Toy Story" im Kino auf den Kopf hauen.
 
Spielerisch vermittele Wuselkusen den Kindern, wie das Leben funktioniert, sagt Dietmar Grundheber, Leiter des Hauses der Jugend in Konz. "Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen, im Team zu arbeiten und Entscheidungen zu treffen."
 
Am heutigen Samstag feiert die bunte Kleinstadt Wuselkusen ihr Abschlussfest. Erst in zwei Jahren wird sie wieder ihre Pforten öffnen, um Konzer Kindern das Abenteuer Alltag zu ermöglichen.

Presse 2004

Wuselkusen im Fernsehen
Wuselkusen im Offenen Kanal.
 
Ein Bericht rund um Wuselkusen.
 
Kleine Welt mit Lerneffekt

Kleine Welt mit Lerneffekt

Trierischer Volksfreund vom 01.08.2004 - Von unserem Mitarbeiter HERMANN PÜTZ


KONZ. Jeden Morgen reiht sich die elfjährige Lisa Zimmermann in die lange Schlange vor dem Arbeitsamt ein. Mit ihr hoffen täglich 66 Kinder zwischen sieben und 13 Jahren - die gesamte Einwohnerschaft von "Wuselkusen" - auf einen Job.
 
Lisa hat sich an das Warten inzwischen gewöhnt. Schließlich lohnt es sich, denn eine Arbeitsstelle gibt es immer - zumindest in der Spielstadt. Und für jeden. "Ich würde gerne auf der Bank arbeiten", sagt Lisa. Auch eine Stelle als Bedienung in der Eisdiele wäre in Ordnung. "Da arbeitet meine Freundin heute auch." Heute? Jeden Tag, erklärt die Elfjährige, müsse man einen anderen Beruf wählen. "So lauten die Regeln."
"Wuselkusen", eine Stadt mit 66 Einwohnern im Kindesalter, das mutet zunächst etwas seltsam an. Da überrascht es nicht, dass die "Wuselkusener" sogar eine eigene Währung haben - den "Wusel". Und einen Radiosender, eine Fernsehanstalt, eine Zeitung, einen Freizeitpark. Kurz: alles, was man zum Leben eben braucht.
Spielstadt in Konz: Viel zu tun gibt es
auf der Stadtverwaltung, schließlich ist Bürgermeisterwahl. Anna Fickert und
Maximilian Otte (links) im Gespräch
mit Lisa Zimmermann, Steffi Müller
und Raphael Greif (rechts), "Mitar-
beiter" der Behörde. Gleich nebenan befindet sich das Arbeitsamt.
Foto: Hermann Pütz
   
 "Heute ist Bürgermeisterwahl", erklärt Lisa Zimmermann, die im vergangenen Jahr das Amt inne hatte. 
 
Einblick ins Wirtschaftsleben
 

Zum zweiten Mal veranstaltet das Konzer Haus der Jugend (HdJ) im Rahmen seines Ferienprogrammes die Kinderspielstadt "Wuselkusen". Eine Woche lang haben Mädchen und Jungen im Alter zwischen sieben und 13 Jahren rund ums HdJ die Möglichkeit, sich spielerisch einen Einblick in die Gesellschaft und das Wirtschaftsleben zu verschaffen. In vereinfachter Weise lernen sie dabei die Arbeitswelt, demokratische Prozesse und die Knappheit der Güter kennen. "Wichtig ist, dass die Kinder selbst Verantwortung für ihre Stadt übernehmen und politisch aktiv werden", erklärt Dietmar Grundheber, Jugendpfleger der Verbandsgemeinde Konz und Leiter des HdJ. Und das funktioniere erstaunlicherweise. Manche seien so sehr bei der Sache, dass die Grenzen zwischen Spiel und Realität zu verschwimmen scheinen.

 
Nicht nur Spaß, vor allem der erhoffte Lerneffekt stehe im Mittelpunkt. "Und der setzt ein", weiß Grundheber aufgrund der Erfahrungen aus dem vergangenen Jahr zu berichten. Das bestätigt auch Lisa Zimmermann. "Lust auf Arbeit habe ich nicht immer", gibt die Elfjährige zu. "Doch ohne Arbeit hat man kein Geld und ohne Geld kann man sich eben nichts leisten."
 
Die Spielstadt "Wuselkusen" hat für Dietmar Grundheber noch aus einem anderen Grund Bedeutung. "Seit der Pisa-Studie ist in Deutschland das Thema Bildung in aller Munde." Dabei habe sich gezeigt, dass hauptsächlich die Schule als Lernort gesehen werde. "Das Problem ist, dass in dieser Diskussion die außerschulische Kinder- und Jugendarbeit kaum Beachtung findet." Schätzungsweise rund 70 Prozent des Wissens werde jedoch außerhalb der Schule vermittelt, so Grundheber. Zudem werde mit dem Begriff "Bildung" in der Regel lediglich die Vermittlung von Wissen und Informationen verbunden.
 
"Wissen erlangen ist die eine Sache, damit umgehen zu können, eine andere", sagt Grundheber. Daher sei wichtig, jungen Leuten wesentlich weit reichendere Fähigkeiten, wie die Entwicklung von Selbstbewusstsein, Umgang mit Gefühlen, Urteilsvermögen und schließlich auch die Anwendung von Wissen zu vermitteln. Hinzu kämen das Erlangen sozialer Kompetenzen: Ausdrucks- und Teamfähigkeit, Verantwortungsbereitschaft und Solidarität, also das Interesse und Engagement für die Belange der anderen.
 
Wissensdurst liege in der Natur von Kindern. "Die Kleinen möchten die Welt entdecken und haben viele Fragen - oftmals zu viele in unserer schnelllebigen Zeit", weiß der Pädagoge. In der Freizeit und gerade in den Sommerferien liege die Schule für die meisten in weiter Ferne. Und genau hier setze Kinder- und Jugendarbeit an. "Das Zauberwort in diesem Zusammenhang heißt Spielen."
 
Spielend lernen ist auch das Ziel der Kinderspielstadt "Wuselkusen". In einem vereinfachten Abbild der Wirklichkeit erleben Kinder, wie das System "Stadt" funktioniert. Dabei übernehmen sie in allen Bereichen selbst die Verantwortung für ihre kleine Welt. Es gibt eine Stadtverwaltung mit Bürgeramt, Einwohnermeldeamt und Gewerbeamt, an deren Spitze der Kinderbürgermeister steht. Schließlich gibt es auch ein Arbeitsamt - mitunter wird auch die neue Bezeichnung "Agentur für Arbeit" gebraucht. Deren Mitarbeiter - natürlich Kinder - vermitteln den 66 "Wuselkusenern" täglich neue Jobs in den verschiedenen Betrieben, wie Töpferwerkstatt, Schneiderei, Gärtnerei und Schmuckwerkstatt. Geld muss schließlich verdient werden, damit man leben kann. Natürlich gibt es auch eine Bank, auf der man die hart verdienten "Wusel", die stadteigene Währung, einzahlen kann. Hier zu arbeiten, wünscht sich Lisa Zimmermann. Doch oft kommt es anders, als man sich vorstellt. Lisa bekommt an diesem Tag einen Job in der Stadtverwaltung. Und da gibt es mächtig was zu tun, schließlich ist Bürgermeisterwahl. "Morgen ist auch noch ein Tag und vielleicht klappt's ja dann mit der Bank", sagt sie. "Die Eisdiele wäre aber auch okay. Man nimmt eben, was man bekommt."
 

Presse 2003

Bezahlt wird in
Bezahlt wird in "Wusel"

Trierischer Volksfreund vom 31.07.2003 - Von unserem Mitarbeiter HERMANN PÜTZ


65 Kinder und Jugendliche leben in der Spielstadt des Hauses der Jugend
 
KONZ. Wer einmal nach Wuselkusen kommt, wird feststellen, dass sich die Stadt von anderen Städten kaum unterscheidet. Mit einer Ausnahme: Die Bürger sind nicht älter als 13 Jahre. Wuselkusen liegt mitten in Konz und ist ein Projekt des Hauses der Jugend.
 
Den Wuselkusenern mangelt es an nichts. Handwerksbetriebe, Restaurants, Banken, ein Kino und sogar ein Freizeitpark - all das lässt auf eine mehrere tausend Einwohner zählende Stadt schließen. Doch die "Metropole" im Zentrum von Konz erstreckt sich auf einer Fläche von nur wenigen hundert Quadratmetern, und mit einer Einwohnerzahl von 65 ist Wuselkusen nicht gerade eine Großstadt. Dafür haben die Bürger eine eigene Währung: den "Wusel".
 
Ziel des Projektes "Spielstadt" des Hauses der Jugend (HdJ) ist, Kindern einen Einblick in die Gesellschaft und das Wirtschaftsleben zu verschaffen. Spielerisch lernen sie die Arbeitswelt, demokratische Prozesse - die Wuselkusener haben sogar eine eigene Bürgermeisterin sowie einen Stadtrat - und die Knappheit der Güter kennen.
Zuerst geht es zum Einwohnermeldeamt Verkaufsgespräch in der Schneiderei: Die Kinder haben großen Spaß in ihrer Spielstadt.Foto: Hermann Pütz
HdJ-Leiter Dietmar Grundheber erklärt: "Oftmals kennen die Kleinen nicht einmal den Beruf ihres Vaters und die jüngsten verstehen nicht, warum er überhaupt arbeiten muss. In unserer Spielstadt haben Kinder die Möglichkeit, einen eigenen Wirtschaftskreislauf aufzubauen, um so das Leben in der Gesellschaft besser verstehen zu können."
 
Und das funktioniert so: Jeder Bürger begibt sich zunächst zum Einwohnermeldeamt, wo er einen "Stadtausweis" erhält. Die Mitarbeiter des Arbeitsamtes vermitteln den Jungen und Mädchen eine Arbeitsstelle, denn auch in einer Spielstadt muss man Geld verdienen, um leben zu können. Und das Jobangebot ist groß: Schreiner, Gärtner, Briefträger und Schneider sind nur einige Berufe, die die Kinder spielerisch ergründen können. Dann beginnt der "harte" Alltag der Wuselkusener.
 
"In unserer kleinen Stadt lernen die jungen Bürger, dass im Grunde einer vom anderen abhängig ist", erläutert Grundheber. Und er fügt hinzu: "Das ist sehr wichtig, denn nur so haben Kinder die Möglichkeit, auch komplexe Zusammenhänge zu begreifen."
 
Ohne einen Großmarkt können die Läden der Stadt nichts verkaufen, ohne Mehl aus einem der Läden kann der Bäcker nicht backen und ohne Brot haben die Menschen nichts zu essen. Alles wird bezahlt in "Wusel", dem Geld der Bürger von Wuselkusen. Und das muss eben erst verdient werden. Was man sonst noch zum Leben braucht, ist auch in der HdJ-Spielstadt zu finden: Von der Diskothek über den eigenen kleinen Radiosender bis zur Stadtzeitung, dem "Wuseler Tageblatt".
 
Das "Spiel des Lebens" macht den 65 Jungen und Mädchen im Alter zwischen sieben und 13 Jahren, die aus der Verbandsgemeinde und aus der Stadt kommen, offensichtlich großen Spaß. "Manchmal ist es hier schon ziemlich stressig und nach einem harten Arbeitstag ist man froh, Feierabend zu haben. Trotzdem ist Wuselkusen eine tolle Stadt, in der ich gerne länger wohnen würde", freut sich die zehnjährige Jennifer. Doch nach Ablauf einer Woche müssen die Kusener Bürger ihren Stadtausweis abgeben und ihre Spielstadt wieder abbauen. Wuselkusen ist Teil des Sommerferienprogramms des Konzer Hauses der Jugend.
 
Zu einer richtigen Stadt gehört auch ein Stadtrat, an dessen Spitze ein Bürgermeister steht. So wählten auch die Wuselkusener ihr Stadtoberhaupt. Der echte Bürgermeister, Winfried Manns, hatte die Ehre, der zehnjährigen Lisa Zimmermann die Stadtschlüssel zu überreichen. Und er ließ es sich nicht nehmen, Wuselkusen vorübergehend zum Stadtteil von Konz zu ernennen.

Presse 2001

Wie im richtigen Leben
Wie im richtigen Leben

Trierischer Volksfreund vom 09.10.2010 - Von unserer Mitarbeiterin NINA KÖLLING


Für 35 Kinder ist die Spielstadt im Haus der Jugend der Mittelpunkt der Welt
 
KONZ. Geschäftige Betriebsamkeit im Haus der Jugend ­ es wird gehandelt, produziert und gekauft, eine richtige kleine Stadt ist entstanden. In Konz haben die Ferienspiele begonnen.
 
Dort geht es zu wie in einem Ameisenhaufen: 

Die Schreinerei arbeitet der Elektrowerkstatt zu, baut Tigerenten und Kassettenregale. Die Zeitungsredaktion recherchiert fieberhaft nach guten Stories.estaurant und Küche warten auf den mittäglichen Ansturm. Alles ist so wie in einer echten Stadt.
 
Genau das sollte bei dem Projekt im Rahmen der Kinderkulturtage im Landkreis Trier-Saarburg auch herauskommen: "Wir wollten eine spielerische Verbindung zu der Wirklichkeit schaffen", erklärt Dietmar Grundheber vom Haus der Jugend. "Mama und Papa gehen arbeiten und zahlen immer alles. Aber wie das genau funktioniert, das können die Kinder hier erproben."

Die Kinder arbeiten, bekommen Geld und können es für Essen oder Freizeit wieder ausgeben oder zur Bank bringen. Wie das in der richtigen Marktwirtschaft auch funktioniert, werden Spiele, die nicht so gut ankommen, am nächsten Tag von Spielen ersetzt, die gut laufen. Und das ist auch bei allen anderen Dingen so, die produziert werden. "Schreinermeister" bei der
Arbeit: Der achtjährige Lukas  Jakobi (links) und Dominic
Steinmetz (9) sind voll
konzentriert bei der Arbeit.
Sie sitzen an einer Auftrags-
arbeit für die Elektrofirma der
Kinderstadt.Foto: Nina Kölling
   
Die Kinder zwischen sieben und elf Jahren mussten sich natürlich beim Einwohnermeldeamt der Stadt registrieren lassen, und sich beim Arbeitsamt einen Job suchen. Dabei konnte jeder frei wählen. An den nächsten Tagen kann das Beschäftigungsfeld wieder getauscht werden. "Für morgen sieht es allerdings etwas schwarz aus", sagt Julia Richardt (9) vom Arbeitsamt. "Es gibt einfach zu viele Voranmeldungen für den Köchinenposten."
 
In welchem Beruf die jungen Bürger auch arbeiten, es gibt 15 Euro die Stunde ­ natürlich als Spielgeld. Die produzierten Waren werden bei "Gut&Günstig" verkauft, dem ersten Händler am Platz. Aber auch Auftragsarbeiten sind möglich. Die Schreinerei stellt eigens für die Produktion von "Heißen Drähten"-Spielen der Elektrowerkstatt Holzgriffe her.
 
Noch etwas ist wie im wahren Arbeitsleben: Nach harter Arbeit, immerhin 3,5 Stunden pro Tag, freut sich ein jeder auf den Feierabend um 15.30 Uhr.
 
Dann können die Kinder zwischen verschiedenen Freizeitaktivitäten wählen: Ob Kino, Kart fahren oder Hüpfburg, für alle ist etwas dabei.
 
"Nur eins war doof: Das Kino ist voll!", da waren sich alle die Kinder, die in den ausverkauften Kinosaal nicht mehr hineinpassten einig.
 
Ein Rätsel bleibt offen: Die Stadt hat keinen Namen. Deshalb hat die Spielstadt-Tageszeitung einen Wettbewerb ausgeschrieben. Natürlich nur für die 35 Einwohner im Haus der Jugend.
 
Am Freitag schließt die Spielstadt wieder die Pforten. Aber Dietmar Grundheber hat gute Nachrichten: "Auch wenn dies ein sehr arbeitsintensives Ferienprogramm ist, macht sie so viel Spaß, dass wir sie auf jeden Fall in das Sommerferienprogramm aufnehmen."